Auch der DFB-Skandal wird die Rennbahn retten
Das Opfer des Grüngürtelgeländes in noch trüberem Licht

Pressemitteilung der Bürger Für Frankfurt BFF im Römer – 69/18.10.2015
Für den Frankfurter Magistrat und die Fraktionen von CDU, Grünen und SPD sind die nun bekannt gewordenen Enthüllungen um die Vergabe der Fußball-WM 2006 nach Deutschland und die besondere Rolle des derzeitigen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach eine wahre Hiobsnachricht. Denn nun wird erneut der Verdacht aufkommen, dass es bei der politisch beschlossenen Opferung des hundertprozentigen Grüngürtelgeländes mit der traditionsreichen Pferderennbahn und einem bestens florierendem Golfplatz nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Es ist auf jeden Fall noch einmal sehr genau zu prüfen, wie der DFB seitens des schwarz-grünen Magistrats und des SPD-Oberbürgermeisters Peter Feldmann jene umstrittenen finanziellen Traumkonditionen für das ideal gelegenen Sahnestück mit exklusivem Skyline-Blick erhalten hat.
Unabhängig vom Ergebnis dieser noch ausstehenden Prüfung ist es inzwischen klar, dass die in dieser Angelegenheit besonders aktiven Magistratsmitglieder Frank (CDU), Cunitz (Grüne) und Heilig (Grüne) völlig fahrlässig die rechtlichen Voraussetzungen für die Vergabe des Areals an den DFB vernachlässigt haben. Andernfalls müsste der Magistrat nun nicht mit teuren Räumungsklagen gegen die derzeitigen Benutzer und Mieter auf dem Gelände vorgehen – mit mehr als ungewissem Ausgang. Daher stellt sich jetzt jedem unabhängigen Beobachter eine äußerst heikle Frage: Waren die politisch verantwortlichen Personen im Magistrat nur wie betäubt vor Begeisterung von der Aussicht, sich künftig im Ruhm des viermaligen Weltmeisters und seines mächtigen Verbandes sonnen zu können? Oder hat es für die Zustimmung des Magistrats und der drei größten Fraktionen im Römer einige DFB-Bonbons gegeben, von denen die Öffentlichkeit so wenig Ahnung hat wie bis vor zwei Tagen noch von den Machenschaften um die „Sommermärchen“-WM?
Die unglaublich günstigen, faktisch einem Geschenk nahekommenden finanziellen Konditionen, mit denen der DFB vom Magistrat bedacht wurde und denen eine große Mehrheit der Stadtverordneten blindlings zugestimmt hat, erscheinen nun in einem noch trüberen Licht. Der Verhandlungspartner der Stadt war kraft seines Amtes nämlich niemand anderes als jener nun massiv unter Druck geratenen Wolfgang Niersbach samt seinem Team. Aus der Sicht der Bürger Für Frankfurt, die als Fraktion gegen die Opferung des Rennbahn-Areals den konsequentesten Widerstand geleistet haben, spricht zwar mehr dafür, dass Frank, Cunitz, Heilig und auch Feldmann nur allzu bereit waren, für den DFB ein geschichtsträchtiges Stück Frankfurt auf dem Silbertablett zu servieren. Doch kann es auch ganz andere Begleitumstände bei diesem undurchsichtigen Geschäft gegeben haben.
Die BFF-Fraktion ist überzeugter denn je: Die Rennbahn, der Golfplatz und das für alle Bürgerinnen und Bürger fast immer offene Grüngürtelgelände können, ja müssen gerettet werden. Wer den großen Andrang von Besuchern, darunter viele Familien mit Kindern aus allen Schichten der Frankfurter Stadtgesellschaft, bei den Renntagen im laufenden Jahr verfolgt hat, wer dabei die Begeisterung von Groß und Klein miterlebt hat, wird keinen Zweifel haben: Die Rennbahn lebt und zieht die Menschen an! Der Magistrat und die Mehrheit der Stadtverordneten haben gegen die Interessen der Stadt schwer gefrevelt. Alle dafür Verantwortlichen sollten die neue Situation schleunigst nutzen, eine andere Lösung für die DFB-Pläne zu finden. Dass diese nur zu ganz anderen Tarifen für den reichen Verband zu erlangen sein wird, versteht sich von selbst.