20 Jahre Frankfurter Tafel

Weniger Spenden, mehr Nutzer

20 Jahre Frankfurter Tafel
Ware für Bedürftige wird an der Ausgabestelle angeliefert (Foto: D. Schreiber)


Im Oktober 1995 wurde die gemeinnützige Institution Frankfurter Tafel gegründet.Mit dem Ziel „Brücke zwischen Armut und Überfluss“ versorgt die Frankfurter Tafel aktuell 23.700 Bedürftige mit Frankfurt-Pass, also Bezieher von HARTZ IV wie auch alleinerziehende Mütter, Behinderte mit Erwerbsminderungs- bzw. Erwerbsunfähigkeitsrente und Rentner mit Grundsicherung. Es gibt elf Ausgabestellen in Frankfurt und eine in Offenbach, die von 180 Ehrenamtlichen, meist (Früh-)Rentnern, ohne jegliche Gegenleistungen einmal jede Woche betrieben werden.

Was kommt zur Ausgabe? Nahrungsmittelquellen sind Bäckereien, Discounter und Supermärkte. Diese spenden Milch und Milchprodukte kurz vor dem Ablauf des Haltbarkeitsdatums, Brot, Brötchen und Kuchen vom Vortag, Obst und Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern. Generell gilt: Die Qualität muss noch einwandfrei sein.

Die 2. Vorsitzende Edith Kleber, „Lokomotive“ der Frankfurter Tafel, die ihre Zentrale mit nur 3 Hauptamtlichen im Gewerbegebiet auf einem ehemaligen Betriebsgelände hat, erläutert: „Mitte letzten Jahres hatten wir schon einmal einen Aufnahmestopp für Bedürftige, den wir indes im Herbst wieder aufheben konnten.“

Frau Kleber weiter: „Ursache war und ist einerseits, dass die Supermärkte und Discounter nicht mehr genug Lebensmittel, die kurz vor dem Verfalldatum stehen, an uns abgeben, sondern selbst zum halben Preis bis zum Verfalldatum verkaufen. Der steigende Konkurrenzdruck unter den Ketten zwingt sie dazu, Umsatz zu generieren.“

Andererseits steigt die Zahl der Bedürftigen. Die Folge: Im Juni dieses Jahres musste der Ausgabezeitraum in den Ausgabestellen für die Bedürftigen von 2 auf 3 Wochen verlängert werden, im Gallus sind es gar nur noch alle 4 Wochen! Frau Kleber: „Da sagen dann die ersten: Das haben wir den Flüchtlingen zu verdanken!“ So befürchtet Frau Kleber die Entstehung einer rechten Partei und einen „massiven Rechtsruck bei der Bundestagswahl 2017.“

Vorerst kann Frau Kleber beruhigen: „Dieses Thema kommt erst in den nächsten Monaten, wenn die Asylbewerber anerkannt sind, die noch in den zentralen Aufnahmestellen voll versorgt werden und dann erst auf die Unterkünfte verteilt werden. Und bekanntlich dauert das Anerkennungsverfahren momentan mindestens ein halbes Jahr.“


D. Schreiber

Leserkommentare (2)

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Wenn sich eine rechte Partei gründet, kann das nur gut für das politische Gefüge sein. In einem Land, wo sich sie sogenannten etablierten Parteien alle auf der linken Seite drängeln, ist das Boot total in Schieflage geraten. Die rechten Positionen sind weitgehend unbesetzt, und das Boot droht über die linke Seite zu kentern.

Einem massiven Rechtsruck bei der Bundestagswahl sehe ich deshalb gelassen oder sogar erleichtert entgegen. Rechts ist nicht automatisch bäh, nur weil der Zeitgeist links ist. Im Gegenteil, rechts gehört zu einer ausgewogenen politischen Landschaft einer gesunden Gesellschaft unbedingt dazu.

Extremisten sind natürlich ein anderes Thema, aber darum ging es offensichtlich nicht, und ein andauerndes Problem mit gewalttätigem politischem Extremismus sehe ich in Frankfurt fast ausschließlich auf der linken Seite.
Es gibt keine rechten Schlägerbanden, wohl aber die rund 400 militanten Antifas vom „schwarzen Block“.

Was das eigentliche Thema des Artikels, die Tafel, angeht, stelle ich fest, daß sämtliche beschriebenen Probleme eine Folge der völlig verfehlten linken Politik aller aktuell im Bundestag vertretenen Parteien sind: alle haben den Euro befürwortet, alle den ESM, die Invasion nicht integrierbarer Forderungensteller usw. usf.

Daß es überhaupt so viele Bedürftige gibt, ist die Folge verfehlter Politik, ebenso, daß den arbeitenden Menschen nicht genug Geld in der Tasche bleibt, sodaß den Supermärkten die Umsätze wegbrechen, und sie nichts mehr zu verschenken haben.

Im Artikel werden leider wieder die Begriffe „Flüchtlinge“ und „Asylbewerber“ äquivalent verwendet. Das sind sie aber absolut nicht. Da bitte ich die BFF in Zukunft um mehr Sorgfalt!

Wenn Frau Klebers einziges Problem ist, dass sich in diesem Land durch einen "Rechtsruck" etwas an den politischen Verhältnissen ändern könnte, scheint es ihr ja noch recht gut zu gehen. Die hier geschilderten Probleme sind, so kann man schlussfolgern, einfach noch pille-palle.